Erster Goethepreisträger auf dem Diwan: Dr. Niels Halama berichtet über seine Forschungsarbeit

„Immuntherapie – Eine neue Chance im Kampf gegen Krebs?“ Diese Fragen stellen sich zurzeit sehr viele Menschen und erste Erfolge lassen die Hoffnung wachsen, dass es dieses Mal einen Durchbruch im Kampf gegen diese heimtückische Krankheit geben könnte. Dr. Niels Halama, Mediziner und renommierter Forscher am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg ließ die Diwan-Besucher an seinen Gedanken, Arbeiten und Erkenntnissen teilhaben.

Für Jörg Fischer, der den Referenten im Namen des Fördervereins auf dem Diwan begrüßte, gab es doppelten Grund zur Freude. Zum einen startete Dr. Halama seine Schulkarriere am Goethe-Gymnasium unter seiner Klassenführung und in seinem Biologieunterricht. Zum anderen nahm erstmals ein Goethe-Preisträger Platz auf dem Diwan – um genau zu sein, erhielt Niels Halama 1997 den ersten Goethe-Preis. Heute forscht der Mediziner auf einem spannenden Gebiet und seine Ergebnisse könnten einen wesentlichen Beitrag zur Therapie von Krebspatienten leisten.

Während seines kurzweiligen Vortrags schaffte er es, die Zuhörer mitzunehmen auf die Reise durch die Zellen unseres Körpers. Trotz vieler Fachbegriffe und Details gelang es ihm, die Grundlagen der Immuntherapie verständlich zu vermitteln. Teilweise provokant waren seine Thesen zu der gängigen Krebsbehandlung, die als Chemotherapie bezeichnet wird. Die Immuntherapie beschäftigt sich im Wesentlichen damit, welche Rolle das eigene Immunsystem des Patienten bei einer Krebserkrankung übernimmt und für eine Heilung übernehmen kann. Der Grundtenor dabei ist, dass unser Körper über ein ausgeklügeltes Abwehrsystem verfügt, das allerdings von Krebszellen quasi ausgeschaltet oder überlistet wird. Gemeinsam mit Forschern weltweit arbeitet er daran, herauszufinden, wie das Immunsystem im Detail funktioniert und wie es möglich ist, seine „Programmierung“ zu ändern.

Auf dem Weg dahin gelangen den Wissenschaftlern erstaunliche Erfolge: So berichtete Dr. Halama von neuen Messmethoden, die wesentlich effizienter bestimmen, welche Zelltypen im Tumor aktiv sind und wie viele davon vorhanden sein. Eine grundlegende Information, bedenkt man, dass darauf die gesamte Therapie des Patienten aufbaut. Doch die Forschung benötigt noch mehr Zeit und eigentlich ein Vielfaches an finanzieller Unterstützung, wie Dr. Halama erklärt: „Die Heilung eines Patienten, der schon aufgegeben war, bescherte uns eine große mediale Aufmerksamkeit. Doch der Weg zu einem Standardverfahren und der Heilung für jeden Patienten ist noch weit.“

Am Ende des Vortrags stellte sich Dr. Halama den Fragen der Zuhörer und es blieb auch noch Zeit für einen persönlichen Austausch im – wie immer ansprechenden – Rahmen der Bibliothek des Gymnasiums.

Der nächste Diwan findet am 28. April in den gleichen Räumlichkeiten statt. Das Thema lautet dann „Europäische Metropolen: Experimentierfelder der Moderne“. Der Kultur- und Medienhistoriker Prof. Clemens Zimmermann von der Universität des Saarlandes bei dem unter anderem die aktuelle Zuwanderungs- und Integrationsproblematik in urbanen Zentren berührt werden wird.

 

Diwan im März
Jörg Fischer (rechts) bedankt sich bei Dr. Niels Halama für seinen interessanten Vortrag im Rahmen des Diwan-Gesprächs im Goethe-Gymnasium Bensheim.

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