Biologie im Weltraum – Blick hinter die Forscherkulisse

Der Weltraum ist einfach faszinierend – beim Vortrag von Dr. Enno Brinkmann im Rahmen der Diwan-Vorträge konnte man das hautnah erleben. Der Wissenschaftler begleitete zahlreiche Weltraum-Missionen von der Bodenstation. Aus erster Hand berichtete der promovierte Biologe über die Raumfahrtmissionen, bei denen er biologische Experimente im Weltraum als Projektwissenschaftler der ESA betreute. Nicht nur die zahlreichen Schülerinnen und Schüler der Robotik AG, die zu dem Vortrag gekommen waren, lauschten dem Experten gebannt. Wie lief der Start eines Space Shuttles ab? Was passierte mit den Feststoffraketen und wie landete das Raumschiff wieder? Schon der einführende Teil faszinierte die Zuhörer. Spannend auch das eigentliche Thema: Die Experimente im Weltall – Experimente in der Schwerelosigkeit.

Für die Biologen zahlreicher Länder stellt genau dies den spannenden Teil der Forschung dar. Sie bewarben sich mit vielfältigen Projekten, die der Wissenschaftler dann sichtete und bewertete. Sobald entschieden war, welche Experimente zugelassen wurden, begann die Feinplanung. Schließlich müssen selbst einfache Arbeitsabläufe in der Schwerlosigkeit im Detail geplant werden: Das Umfüllen einer Flüssgkeit, das Beträufeln von Proben, das Sichern der Proben. Am Beispiel von Vitamin C machte der Biologie die Tragweite deutlich: Der Umgang mit Vitamin C ist auf der Erde relativ harmlos, ein Tropfen der Ascorbinsäure, der aufsteigt und einem Raumfahrer ins Auge gelangt, kann jedoch verheerende Folgen haben. Für die Wissenschaftler brachten die Experimente interessante Erkenntnisse. Es ging um Gravitopismus und die Frage, wie die Schwerkraft die Wuchsrichtung von Pflanzen beeinflusst. Darum, wie sich die Knochenstruktur in der Schwerelosigkeit verändert oder wie sich Drosophila Fliegen im Weltraum verhalten. Das sind nur einige wenige Beispiele – schließlich befanden sich in einem Biorack pro Mission bis zu 90 Experimente.

Am Ende stellte sich Dr. Brinkmann, der für ein Klassentreffen nach Darmstadt gekommen war und seinen Aufenthalt in der alten Heimat für den Diwan verlängert hatte, noch zahlreichen Fragen der Zuhörer. Sein Freund und Studienkollege Joerg Fischer, selbst Gründungsmitglied und im Vorstand des Fördervereins, dankte im herzlich für seinen interessanten Vortrag. Mit auf die Reise in die neue Wahlheimat Dr. Brinkmanns weit im Norden Deutschlands ging auch eine Flasche Winzersekt aus Bensheim. Den Zuhörern gab er eine Erkenntnis mit auf deren eigene Reise: Man solle immer daran denken, wie klein wir Menschen im Universum sind.

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