12. Diwan-Gespräch im „Goethe“: „Kosovo – der jüngste Staat Europas“

 – Impressionen einer Reise – Referent: OStD Jürgen Mescher

Bibliothek des „Goethe“ – Der Kosovo, wir alle kennen das Land aus den Nachrichten, doch wie sieht es dort aus? Jürgen Mescher, Leiter des Goethe-Gymnasiums besuchte den jüngsten Staat Europas und berichtete am 13.11.12 im Rahmen eines Diwan-Gesprächs sehr eindrucksvoll in Worten und Bildern von seiner Studienreise in diese ehemals jugoslawische Provinz. Die faszinierende Landschaft, die scheinbar ausweglose politische Situation und die engagierten Hilfsprojekte fesselten die Zuhörer.

„Der Kosovo ist der jüngste Staat Europas, eine Republik von der Größe Hessens mit 1,7 Millionen Einwohnern. Deren völkerrechtlicher Status wurde trotz der Unabhängigkeitserklärung des kosovarischen Parlamentes am 17. Februar 2008 bislang nur durch 91 von 193 Staaten anerkannt – selbst in der EU haben dies noch nicht alle Mitgliedsstaaten vollzogen.“ Eingangs hatte Dr. Charnitzky, bisher verantwortlich für die Diwan-Reihe, die zahlreichen Zuhörer zum 12. Diwan-Gespräch in der Goethe-Bibliothek begrüßt und darauf hingewiesen, dass zukünftig der Förderverein „Freunde des Goethe-Gymnasiums“ e.V. den Diwan federführend gestalten wird.

Jürgen Mescher hatte Gelegenheit, einen Einblick in dieses Land zu bekommen – in die Konflikte zwischen kosovarisch-albanischer und serbisch-national(istisch)er Bevölkerung, in seine Minderheiten (religiös: Katholiken, Serbisch-orthodoxe; sprachlich-ethnisch: Serben, Türken, Bosniaken, Roma, Kroaten u.a.) und in seine mangelhafte wirtschaftliche Entwicklung.

Sehr kenntnisreich vermittelte er politische und historische Informationen über den Kosovo, gab Einblicke in das Schulwesen, verwies auf die Probleme von Minderheiten wie die der völlig verarmten Romas. Viele Bilder veranschaulichten den Zustand von Städten und Dörfern und zeigten dieSchönheit der Landschaft.

„Die Welt ist groß und Bensheim fast überall!“ Diese Bemerkung wollte sich Jürgen Mescher nicht verkneifen als er zwei Hilfsprojekte besuchte, die einen Bezug zu Bensheim aufweisen. Im Süden des Landes gründete der ehemalige AKG-Schüler Walter Happel das Loyola-Gymnasium und in Prizren unterstützt die Karl-Kübel-Stiftung ein Schulprojekt für Roma-Kinder. Trotz der räumlichen Nähe: Die beiden Institutionen wussten nichts voneinander!

Nach wie vor sind die Garantiemächte (USA) sowie die Soldaten der K(osovo) for(ces) präsent. In der sich anschließenden lebhaften Diskussion konnte Jürgen Mescher zahlreiche Fragen beantworten. Unbeantwortet blieb allerdings die Frage: Wie wird es denn weiter gehen mit diesem kleinen Land, das auf die Unterstützung anderer angewiesen ist und dessen innere Stabilität offenbar nur durch die Kfor gewährleitet wird.

November 2012 H.-Jürgen Schocke

 

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